Schloss und Park heute
Heute in Privatbesitz, öffnet das Herrenhaus seine Türen zu regelmäßigen Veranstaltungen wie Konzerten und Lesungen. Der Park im englischen Landschaftsstil von Phillip August von Briest um 1780 gestaltet, ist geprägt von den wunderbaren alten Eichen, einem historisch bedingten Baumbestand und einer malerischen Wasserlandschaft von Teichen, Gräben und angrenzenden Feuchtgebieten. Er ist ganzjährig und ganztägig geöffnet.
Nach einem Brand in den 1980er Jahren kümmerte man sich wenig um das Anwesen und es verfiel stark. Dieser Umstand änderte sich nach 1990. Informationen zur Rekonstruktion des Schlosses und des Parks finden Sie hier: die Rekonstruktion nach 1990 ...
Historisches zu Schloss und Park
1304 wird Nennhausen erstmals urkundlich erwähnt.
Im Landbuch Kaiser Karl IV.(1375) ist die Familie von Stechow als Lehnsherr in Nennhausen aufgeführt.
Ab 1480 geht das Lehen auf die Familie von Lochow über. In deren Besitz es bis zum Ende des 30-jährigen Krieges blieb.
1686 erhält Jakob Friedrich von Briest vom Großen Kurfürsten Nennhausen als Lehen für seine Verdienste um die Befreiung Rathenows von den Schweden. Bis zum Ende des 30-jährigen Krieges hatte es der Familie von Lochow gehört. Eine Grabplatte in der Eingangshalle des Herrenhauses mit der Jahreszahl 1550 erinnert an den Domherrn von Halberstadt Andreas von Lochow, der den protestantischen Glauben im Havelland verbreitete.
In den folgenden 150 Jahren wird der Ort mit Schloss und Park maßgeblich von der Familie von Briest gestaltet.
1737 gewährt der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. dem
Landrat Christoph Friedrich von Briest „Holz und Steine“ zum Bau des
zweiflügligen, barocken Herrenhauses.
1780 lässt Philipp August von Briest einen Seitenflügel
abreißen, um die Verbindung zu dem von ihm geschaffenen Landschaftspark
herzustellen.
1860 wird die Fassade des Hauses vom Preußischen
Hofbaumeister Ferdinand von Arnim im englischen Tudorstil umgestaltet.
Die barocke Raumaufteilung im Inneren sowie die barocken Stuckelemente
an Wänden und Kaminen bleiben erhalten.
1945 wird der Eigentümer Graf Westerholt und Geysenberg
enteignet. Die Gemeinde nutzt das Haus auf unterschiedliche Weise als
Schule, Kindergarten, Sparkasse und als Wohnung für zahlreiche
Flüchtlinge.
1983 brennt der Dachstuhl aus. Eine unsachgemäße Notdachkonstruktion beschleunigt den Verfall des Hauses.
1996-1997 gehen Hausruine und Park in privaten Besitz über.
Das Haus wird denkmalgerecht aufgebaut und restauriert. Die wertvollen
Stuckelemente, die erhalten sind, strahlen wieder in ursprünglicher
Farbigkeit.
Heute hat das Haus sowohl eine private wie eine rege
öffentliche Nutzung und
öffnet seine Türen für ein vielfältiges Kulturprogramm.
Wissenswertes zum Park
1780 wird der barocke Park, der das Herrenhaus umgab, von Philipp August von Briest in einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild umgestaltet. Er gilt als einer der frühsten Landschaftsparks in Brandenburg. Der Park wird über den inneren Kernbereich hinaus auf 40 ha erweitert. Eine Eichenallee verbindet den Park mit dem angrenzenden Wald. In eigener Baumschule zog Briest die heimischen Gehölze heran, die heute noch den Charakter des Parks prägen.
Die 450-jährige Fouqué-Eiche brach 2006 zusammen und ist nur noch als eindrucksvolle Baumruine zu besehen. Ein Eichenhain an der südwestlichen Parkgrenze zeugt von den Bemühungen Briest, die Flugsanddünen durch Aufforstungen zu befestigen.
Zum Gedenken an seinen früh verstorbenen Bruder stellt Briest eine barocke Sandsteinvase auf, die restauriert werden konnte.
Park und Haus stehen seit 1990 unter Denkmalschutz. 1995 gab die Gemeinde ein Parkpflegewerk in Auftrag und ließ den verwilderten Park denkmalgerecht wiederherstellen.
Der „Märkische Musenhof“
1803 heiratete Caroline, die letzte Briest, den romantischen Dichter Friedrich de la Motte Fouqué, der bis 1833 in Nennhausen lebte.
Hier schrieb er das berühmte Kunstmärchen „Undine“. Mit patriotischen Ritterromanen und Liedern, wie „Frisch auf zum fröhlichen Jagen“ will er den von Napoleon besiegten Preußen Mut machen, die französischen Besatzung abzuschütteln und findet vor und nach den Freiheitskriegen ein breites, begeistertes Publikum. Gemeinsam mit seiner Frau Caroline schaffen sie in Nennhausen einen ländlichen Salon, einen „Märkischen Musenhof“. Viele zeitgenössische Persönlichkeiten sind hier zu Gast. E:T:A: Hoffmann führt im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt mit großem Erfolg Fouqué´s Undine auf, Schinkel entwirft das Bühnenbild.
Mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen soll die Tradition des Hauses wieder belebt werden.